Klimabedingte Chancen und Risiken

Der Klimawandel hat einen unmittelbaren Einfluss auf verschiedene Wirtschaftszweige, was bezogen auf einen langfristigen Zeithorizont bis zum Jahr 2030 direkte und indirekte Folgen für die NORMA Group haben könnte.

Zum einen bietet sowohl die Reduktion von Treibhausgasen als auch die Anpassung an die globale Erwärmung Chancen für die NORMA Group. Dazu zählen zum Beispiel neue bzw. wachsende Marktsegmente in den Bereichen Mobility & New Energy und Water Management, die einen positiven Einfluss auf die Umsatzentwicklung haben können. Zum anderen bieten Energieeinsparungen das Potenzial, auch die operativen Kosten der Gruppe zu senken. Nicht zuletzt kann die NORMA Group von der zunehmenden Relevanz des Themas an den Finanzmärkten profitieren, indem sie sich als nachhaltiges Investment positioniert und so Kapitalkosten senkt.

Umgekehrt können aus den Entwicklungen auch Risiken resultieren. So führt die Zunahme der Herstellung von alternativen Antriebsformen zu einem Rückgang im Markt mit konventionellen Antrieben, in dem die NORMA Group tätig ist. Eine zunehmende Bepreisung von Treibhausgasen kann erhöhte operative Kosten nach sich ziehen. Kapitalmarktseitig kann eine veränderte Reputation zu Zurückhaltung von auf Nachhaltigkeit fokussierten Kapitalmarktakteuren und damit zu erhöhten Kapitalkosten führen.

Die NORMA Group begegnet diesen Chancen und Risiken durch eine klare Strategie und durch aktives Management in den Bereichen WATER MANAGEMENT und MOBILITY & NEW ENERGY sowie FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG. Hinsichtlich der Risiken im Zusammenhang mit den eigenen Produktionsprozessen betreibt die NORMA Group ein strukturiertes Umweltmanagement an allen Produktionsstandorten mit klaren Zielen zur Reduktion der Treibhausgase.

Der fortschreitende Klimawandel bedeutet nicht nur Risiken und Chancen für das Geschäft der NORMA Group. Die Gruppe trägt mit ihrer Geschäftstätigkeit auch zum Ausstoß von Treibhausgasemissionen bei. Dies gilt insbesondere für Emissionen durch die Produktion eingekaufter Materialien und die eigenen Produktionsprozesse.

 

Aktives Management von Mobility & New Energy

Die NORMA Group leistet einen aktiven Beitrag zur Elektromobilität, indem sie neue Produkte, etwa Steckverbinder und Thermomanagement-Systeme, entwickelt. Diese Lösungen unterstützen die Optimierung der Kühlung bzw. Erwärmung von Batterien sowie der komplexen Leistungselektronik, des Antriebsstrangs und anderer Subsysteme von Elektrofahrzeugen. Schon bei der Entwicklung werden diese Systeme auf die wichtigsten Herausforderungen der Kunden zugeschnitten: Einsparungen bei Gewicht und Bauraum sowie die Reduzierung von Druckverlusten der Kühlmittel stehen dabei im Mittelpunkt. Letzteres ist für die optimale Leistung des Thermomanagement-Systems entscheidend.

Neben Lösungen für diese Anforderungen gewährleistet die NORMA Group hohe Sicherheitsstandards, indem sie das Know-how aus der Entwicklung von Kraftstofftransportsystemen in die sensible Umgebung von Batterien und Kühlwasser überträgt.

Die Aktivitäten der NORMA Group im Bereich Mobility & New Energy sind in einer projektbasierten Organisation angesiedelt, in der Engineering und Vertrieb eng zusammenarbeiten. Zusätzliche Schulungen dienen dem Austausch von Wissen und Know-how zwischen allen internen Stakeholdern. Auf diese Weise kann sich die Gruppe flexibel mit diesem aufstrebenden und sehr dynamischen Markt auseinandersetzen und die neuen Herausforderungen mit ihrem bereits bestehenden Produktportfolio und ihrer Kundenkompetenz verbinden. Um eine globale Ausrichtung und Steuerung zu gewährleisten, werden alle Projekte vom Team „Global Product Management Elektromobilität“ koordiniert und unterstützt.

 

Produktionsbezogene Emissionen (Scope 1 und 2)

Die NORMA Group konzentriert sich derzeit bei der Erhebung und Steuerung ihrer Treibhausgasemissionen auf Emissionen, die aus dem Gas- und Flüssiggasverbrauch (Scope 1) sowie dem Einkauf von Strom und Fernwärme (Scope 2) an ihren Produktionsstandorten entstehen. Ausgeschlossen vom Scope sind die Verwaltungsgebäude und Distribution Center. Die Treibhausgasemissionen aus Stromverbrauch werden mit einer Kombination aus standortbezogenen („location-based“) und marktbasierten („market-based“) Methoden berechnet: Die NORMA Group verwendet Emissionsfaktoren von Energieversorgern, sofern diese spezifischen Faktoren verfügbar sind (marktbasiert). Dies ist im Geschäftsjahr 2023 an 14 Standorten der Fall. Ist dies nicht der Fall, werden die von der Internationalen Energieagentur zur Verfügung gestellten Länderemissionsfaktoren verwendet (standortbasiert). Eine Angabe zur Höhe der Emissionen gemäß einer rein standortbezogenen Methode findet sich unter CR-KENNZAHLEN. Eine Quantifizierung der Scope-3-Kategorien wird im Geschäftsjahr 2024 im Rahmen des Projektes „Corporate Carbon Footprint“ erfolgen.

Im Jahr 2023 lagen die Scope-1-Emissionen bei 4.837 Tonnen CO2-Äquivalenten (2022: 4.645 Tonnen), während die Scope-2-Emissionen 227 Tonnen CO2-Äquivalente (marktbasiert) betrugen (2022: 234 Tonnen, marktbasiert). Insgesamt lagen die Emissionen aus Scope 1 und 2 damit bei 5.064 Tonnen CO2-Äquivalenten (marktbasiert und lediglich die Produktionsstandorte der NORMA Group) und folglich um 3,8 % über dem Vorjahreswert (2022: 4.879 Tonnen, marktbasiert und lediglich die Produktionsstandorte der NORMA Group). Seit Januar 2022 hat die NORMA Group an allen Produktionsstandorten Strom aus erneuerbaren Energien bezogen. Dazu kauft die NORMA Group „Energy Attribute Certificates“ ein. Für jede verbrauchte Megawattstunde an jedem

Produktionsstandort liegt ein Zertifikat vor, das nachweist, dass der Strom aus erneuerbaren Energien bezogen wurde. Die Zertifikate erfüllen alle Anforderungen des GHG PROTOCOL.

Der entsprechende Energieverbrauch aus Gas, Strom, LPG, Solarpaneelen und Fernwärme betrug 126.070 Megawattstunden, was einen Wert in Kilowattstunden pro TEUR Umsatz in Höhe von 102,3 ergibt (2022: 101,8 Kilowattstunden pro TEUR Umsatz). Der spezifische Energieverbrauch stieg damit um 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.

 

Ziel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen

Klimarelevante CO2-Emissionen sind eine bedeutsamst nicht finanzielle Steuerungskennzahl für die NORMA Group. Für die Emissionen aus Scope 1 und 2 hat sich die NORMA Group ein absolutes Reduktionsziel gesetzt: Die Gruppe will ihre Emissionen aus Scope 1 und 2 bis 2024 um mindestens rund 19,5 % im Vergleich zum Jahr 2017 senken.5 Bei der Erstellung ihres Klimaziels orientierte sich die NORMA Group an den Empfehlungen der SCIENCE-BASED TARGETS INITIATIVE (Science-based target setting tool 1.1, Absolute Contraction Approach). Das Ziel schließt die Emissionen aus, die durch akquisitorisches Wachstum verursacht wurden, und ist unter anderem Bestandteil der Vergütungskomponenten des Vorstands der NORMA Group. VERGÜTUNGSBERICHT

Zur Erreichung dieses Ziels steuert die NORMA Group den Energieverbrauch aller Produktionsstandorte und integriert ihre Ziele zur Energiereduktion in die UMWELTMANAGEMENTSYSTEME. Für die konkreten Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs und damit der CO2-Emissionen ist das Management der einzelnen Werke verantwortlich. Beispielsweise wurden zur Reduktion Solarpaneele in China installiert und zur allgemeinen Kontrolle des Energieverbrauchs gibt es eine gruppenweite ESG-Software, in der jeder Standort monatlich seine Energiedaten berichten und prüfen muss. Somit gibt es auf monatlicher Basis lokale und regionale Kontrollen des Energieverbrauchs.

5 Der Zielwert umfasst die Scope-1-Emissionen aus Gas und Flüssiggas und Scope-2-Emissionen aus Fernwärme und Elektrizität (marktbasiert) an allen Produktionsstandorten von NORMA. Es werden ebenfalls in den Zielwert die Energy Attribute Certificates für den Strom mit einbezogen.

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).