Konjunkturelle Einflussfaktoren

Die NORMA Group ist in vielen verschiedenen Branchen und Regionen tätig. Saisonale und konjunkturelle Schwankungen in einzelnen Ländern oder Industrien können sich daher auf die Kundennachfrage und die Auftragslage der NORMA Group auswirken. Gleichzeitig ist die NORMA Group dank ihres diversifizierten Produktportfolios und der breiten Kundenbasis weniger anfällig für vorübergehende Nachfragerückgänge in einzelnen Branchen oder Ländern.

Weltwirtschaft 2023 trotz Polykrisen, Inflation und der gestiegenen Zinsen relativ robust

Die Weltwirtschaft 2023 hat sich nach dem Überwinden der Corona-Pandemie nur leicht erholt. Gründe dafür waren laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) langfristig wirkende Belastungen. Dazu zählen geopolitische Spannungen und Umbrüche, vor allem Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, sowie die weltweit zu beobachtende politische und wirtschaftliche Fragmentierung. Die Auflösung von etablierten Lieferketten sowie neue Handelskonflikte und Sanktionen dämpften den freien globalen Handel. Daneben wirkten sich im Jahr 2023 vermehrt zyklische Faktoren, wie etwa die hohe Inflation und die straffere Geldpolitik, das Auslaufen der zuvor stimulierenden Pandemie-Fiskalpakete, eine gestiegene Verschuldung und häufige Wetterextreme negativ aus. Während sich die US-Wirtschaft 2023 überraschend stark zeigte, entwickelten sich vor allem China und Europa schwach. Dennoch verlief der Trend der globalen Konjunktur besser als zunächst erwartet. So geht das Kieler IfW davon aus, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2023 trotz aller Belastungen um 3,1 % zugelegt hat. Auch laut dem IWF betrug das globale Wachstum 3,1 %, wobei die Dynamik in den Industrieländern mit einem Plus von nur 1,6 % sehr gering ausfiel. Dagegen stieg die Wirtschaftsleistung der Schwellen- und Entwicklungsländer um 4,1 %.

China zeigte Anfang 2023 einen radikalen Kurswechsel, indem die strenge Null-Covid-Politik gänzlich in den Hintergrund rückte. Trotzdem erholte sich die Wirtschaft nur langsam. Wesentliche Belastungsfaktoren waren dabei die Krise im Bau- und Immobiliensektor, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, das schwächere Konsumklima sowie die verhaltene Exportnachfrage. Zudem verloren die Investitionen spürbar an Schwung. Um die Konjunktur vor diesem Hintergrund zu stabilisieren, lockerte die Notenbank die Zinsen weiter. Zudem traf die Regierung Maßnahmen zur Stützung der Bauwirtschaft. Chinas Industrieproduktion blieb mit einem Anstieg von 4,6 % robust. Vor allem der Automobil- und Maschinenbau waren im Aufschwung, wie auch die Produktion von Solarzellen. Auch die Wirtschaft in Südostasien (ASEAN-5) setzte die Erholung nach der Pandemie fort (+4,2 %). In Indien verlief die Entwicklung, getrieben von einem lebhaften Privatkonsum und vom staatlichen Infrastrukturausbau ebenfalls erfreulich (+6,7 %).

In den USA blieb das ursprünglich befürchtete Abrutschen in eine Rezession im Jahr 2023 aus. Die Konjunktur zeigte sich dort mit einem Wachstum von 2,5 % vielmehr überraschend widerstandsfähig und dynamisch, obgleich die Notenbank Fed ihren restriktiven Kurs zur Bekämpfung der Inflation entschlossen fortgesetzt hatte. Insgesamt wurden die Leitzinsen bis Juli 2023 in vier Schritten weiter angehoben. Gründe für die dennoch starke Binnennachfrage waren einerseits steigende Realeinkommen und andererseits eine sehr expansive Fiskalpolitik. Beide Effekte mündeten in einem sehr lebhaften Privatkonsum. Dagegen geriet die Entwicklung der Industrie, belastet durch die höheren Zinsen, spürbar ins Stocken: Die US-Industrieproduktion stagnierte (+0,2 %) und die Kapazitäten waren mit 79,3 % im Jahresdurchschnitt niedriger ausgelastet als im Vorjahr.

BIP-Wachstumsraten (real) in %

T027

2023

2022

2021

3,1

3,5

6,3

5,2

3,0

8,4

2,5

1,9

5,8

0,5

3,4

5,9

-0.3

1,8

3,2

Europas Wirtschaft 2023 aufgrund Gegenwind nahe der Stagnation

Die europäische Wirtschaft zeigte sich belastet durch hohe Unsicherheiten sehr kraftlos. Zur Eindämmung der hohen Inflation hatte die EZB den Leitzins in sechs Schritten bis auf 4,50 % angehoben. Auch in Großbritannien und der Schweiz wurden die Zinsen gestrafft. Im Ergebnis ist die Wirtschaft in beiden Ländern nur moderat gewachsen. Dem Euroraum fehlten insgesamt die Impulse aus dem Ausland. Zudem geriet die Inlandsnachfrage durch stark gestiegene Lebenshaltungskosten merklich ins Stocken. Des Weiteren zog die deutliche Straffung der Geldpolitik einen Anstieg der Finanzierungskosten nach sich. Diese Faktoren hatten zusammengenommen eine ausgebremste Konjunkturentwicklung zur Folge. Zum Ende des Jahres 2023 ließ der Preisdruck mit den rückläufigen Energiepreisen wieder nach, sodass die Inflationsrate im Dezember bei 2,9 % lag (Dezember 2022: +9,2 %). Die Industrieproduktion (ohne den Bereich Bau) im Euroraum ist seit März 2023 geschrumpft, wobei sich der Rückgang ab August 2023 nochmals deutlich beschleunigte. Dabei fiel die Kapazitätsauslastung stetig. Sie lag im Schlussquartal 2023 bei durchschnittlich 79,4 % verglichen mit 81,4 % zum Ende des Vorjahres. Zum Jahreswechsel 2023/2024 befand sich der Euroraum in einer konjunkturellen Flaute. Laut dem Statistikamt Eurostat wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 nur marginal mit +0,5 %. Im Euroraum-Vergleich waren die Trends in Spanien, Portugal und Frankreich besser, hingegen in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Teilen Skandinaviens schlechter als im Durchschnitt.

Deutschlands Wirtschaft 2023 mit Rückgang, Industriekonjunktur unter Druck

Die deutsche Wirtschaft kam im krisengeprägten Umfeld ins Stocken und schrumpfte laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) 2023 um 0,3 %. Auslöser waren die hohen Preise auf allen Wirtschaftsstufen, ungünstigere Finanzierungsbedingungen aufgrund gestiegener Zinsen sowie eine geringere Nachfrage aus dem In- und Ausland. Der Privatkonsum sank, vor allem belastet durch die Inflation, um 0,8 % und fiel sogar unter das Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Zudem zeigte sich der Staatskonsum seit drei Jahren erstmals wieder rückläufig, zumal öffentlich finanzierte Corona-Maßnahmen ausgelaufen waren. Während die Bauinvestitionen insbesondere im Wohnungsbau aufgrund hoher Baupreise und stark verteuerter Bauzinsen deutlich zurückfielen, stiegen Ausrüstungsinvestitionen für Maschinen, Geräte und Fahrzeuge spürbar. Haupttreiber dafür war der durch einen Umweltbonus getriebene Boom bei gewerblichen Elektrofahrzeugen.

Zwar war die Stabilisierung der Lieferketten mit dem sukzessiven Überwinden der Materialengpässe und der Reduktion aufgestauter hoher Auftragspolster tendenziell positiv für die deutsche Industriekonjunktur. Allerdings blieb das Neugeschäft bis zum Jahresende schwach, sodass die deutsche Industrie ab Juni 2023 verstärkt unter Druck geriet. Vor allem energieintensive Industrien – darunter die Bereiche Chemie, Stahl, und Aluminium – haben

ihre Produktion gesenkt. Sie müssen nach Einschätzung des ifo Instituts als Reaktion auf den massiven Energiepreisschock, der durch Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelöst wurde, einen tiefgreifenden Strukturwandel vollziehen. In Summe ist die Auslastung der Kapazitäten in der deutschen Industrie weiter gesunken. Im Schlussquartal betrug sie durchschnittlich 81,7 %. Das waren insgesamt 300 Basispunkte weniger als ein Jahr zuvor.

Wechselkursschwankungen

Aufgrund der internationalen Tätigkeit haben Wechselkursschwankungen Auswirkungen auf das Geschäft der NORMA Group. RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Im Geschäftsjahr 2023 generierte die NORMA Group rund 40 % des Umsatzes in US-Dollar. Die Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro hat im Geschäftsjahr 2023 zu einem negativen Effekt auf den Umsatz geführt. Zudem ergaben sich weitere negative Effekte aus dem Chinesischen Renminbi Yuan.

Branchenspezifische Einflussfaktoren

Maschinenbau 2023 bei überwiegend geringer Investitionsneigung weltweit mit Stagnation

Im dem schwierigen Konjunkturumfeld mit hohen Energiekosten wuchs die globale Industrieproduktion (ohne den Bereich Bau) in den ersten elf Monaten 2023 nur minimal um 0,8 % (2022: +3,2 %). Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Investitionsbereitschaft weltweit ausgebremst wurde. Ausnahmen davon betrafen den Maschinen- und Automobilbau in China, in den verstärkt investiert wurde. Auch in den USA wurden mithilfe massiver Subventionen Impulse für Halbleiterfabriken und die regenerative Energieerzeugung gesetzt. Hingegen rutschten die Anlageinvestitionen in Großbritannien nach einem robusten Jahresauftakt ins Minus und im Euroraum verloren die Investitionen in Maschinen und Anlagen ab dem Sommer an Schwung. In diesem Umfeld stagnierte der Weltmaschinenumsatz laut VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). Auf Länderebene waren die Trends diesbezüglich teilweise deutlich gegenläufig. So erzielten Indien und die Türkei kräftige Umsatzsteigerungen (jeweils real +10 %), in Taiwan brach der Maschinenumsatz dagegen massiv ein (-17 %). Brasilien (-6 %), Südkorea (-5 %), Japan (-6 %) und die USA (-3 %) entwickelten sich ebenfalls schwach, wohingegen der Maschinenumsatz in Kanada (+5 %) zulegte. Chinas Maschinenbau wuchs mit +2 % sehr moderat.

Der europäische Maschinenbau hat sich in dem herausfordernden Umfeld 2023 als robust erwiesen. Allerdings ebbte die stützende Wirkung des hohen, aufgestauten Auftragssockels im Jahresverlauf ab. Laut VDMA ist der Maschinenumsatz in der Schweiz preisbereinigt um 2 % gesunken. Dagegen hat sich die Branche in Großbritannien mit einem Zuwachs von real 5 % merklich erholt. In der EU, wie auch im Euroraum, verzeichnete der Maschinenbau ein Minus von real 1 %. Dabei verlief die Entwicklung in den Ländern sehr unterschiedlich. So ist der reale Branchenumsatz in Polen (+4 %), Belgien (+4 %) und Schweden (+3 %) robust gewachsen, während die Branche in Frankreich und Spanien stagnierte. In Italien und Dänemark sank der Branchenumsatz leicht (jeweils -1 %). In den Niederlanden (-5 %) und einigen osteuropäischen Ländern war der Maschinenbau 2023 deutlich im Abschwung. In Deutschland musste die Branche 2023 bei einem nominalen Wachstum von 9 % reale Umsatzeinbußen in Höhe von 2 % hinnehmen. Dabei war die Produktion des Maschinenbaus in Deutschland real um 1 % rückläufig.

Maschinenbau: reale Veränderung des Branchenumsatzes

T028

2023

2022

2021

-2,0

0,0

6,0

-1,0

3,0

11,0

-3,0

3,0

12,0

2,0

2,0

13,0

0,0

3,0

13,0

Automobilproduktion weltweit bei Pkw und Nfz nahezu ausnahmslos kräftig erholt

Die weltweite Automobilkonjunktur hat sich 2023 trotz hoher Belastungen nahezu überall zweistellig erholt. Laut Global Data (GD, vormals LMC Automotive) ist der Absatz von Light Vehicles (LV, bis 6 t) weltweit um 10,1 % auf 89,3 Mio. LV gestiegen. Zum einen war die Vergleichsbasis des Vorjahres sehr schwach, zum anderen zeigte sich eine bessere Verfügbarkeit von Vorprodukten, sodass die Fertigung hochgefahren werden konnte. Global stieg die Produktion nach GD-Angaben auf 90,7 Mio. Einheiten (+10,1 %). Dabei ging die Produktion von Fahrzeugen mit klassischen Verbrennungsmotoren leicht zurück (-1,0 %), wohingegen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben boomten. So wurde die Produktion von Plug-in-Hybriden (PHEV) und reinen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) erheblich gesteigert. Ihr globales Produktionsvolumen wuchs zusammengenommen um 37,8 % auf 14,5 Mio. Einheiten (PHEV + BEV). Im Berichtsjahr 2023 war auch der Weltmarkt für Nutzfahrzeuge (Nfz, Lkw + Busse) im Aufschwung. Dies zeigte sich unter anderem in Europa (+12,8 %), Nordamerika (+7,3 %) und China (+36,5 %), wo die Produktion zum Teil kräftig hochgefahren wurde. Demgegenüber verbuchten Brasiliens Nfz-Hersteller laut GD kräftige Einbußen (-38,7 %).

In Europa (EU + EFTA + UK) stieg die Nachfrage laut dem Verband ACEA (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) im Jahr 2023 kraftvoll um 13,7 % auf 12,8 Mio. Pkw. Trotzdem war der Absatz in Europa noch fast um ein Fünftel niedriger als im Vorkrisenjahr 2019. Die Volumenmärkte Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien legten mit Raten von rund 16 bis 19 % zu. In Deutschland, dem größten Einzelmarkt, wuchs der Absatz etwas verhaltener (+7,3 %). Europaweit stieg der Absatz von Fahrzeugen mit Benzin-Verbrennungsmotoren um 10,7 %, während die Nachfrage nach Diesel-Pkw weiter schrumpfte (-6,4 %). Damit fiel der Absatzanteil von Fahrzeugen mit klassischen Verbrennungsmotoren in Europa in Summe von 51 % auf 48 %. Im Gegenzug ist der Markt für Elektrofahrzeuge deutlich gewachsen (reine BEV +28,2 %, Hybridfahrzeuge +19,7 %). Gestützt auf die lebhafte Nachfrage in den Heimat- und auf den Exportmärkten und stabilere Lieferketten hatte Europas Automobilindustrie den Pkw-Output hochgefahren: Die Produktion stieg 2023 um 13,7 % auf 18,1 Mio. Einheiten. Darüber hinaus hat sich Europas Nfz-Markt zweistellig vom Rückgang im Vorjahr erholt. So stieg der Absatz von Lkw und Bussen im Jahr 2023 um 22,9 % und die Nfz-Fertigung legte um 12,8 % zu – in Deutschland sogar um 16,6 %.

Automobilindustrie: globale Produktions- und Absatzentwicklung

T029

2023

20221

20211

10,1

7,1

3,0

-1,0

-0,5

-5,1

52,7

33,5

67,4

33,1

72,8

108,1

10,1

-0,6

4,9

11,6

-14,3

1,3

16,1

-19,3

4,1

Bauwirtschaft 2023 heterogen, Zinsanstieg verstärkt Abschwung im Wohnungsbau

Asiens Bauindustrie hat sich infolge der globalen Konjunkturabflachung, hoher Inflation und überwiegend gestiegenen Zinsen 2023 heterogen entwickelt. Während Indonesiens Bausektor im Krisenmodus blieb, verzeichnete Singapur ein starkes Wachstum. Indiens Bauwirtschaft ist getrieben von der Urbanisierung kräftig gewachsen. Dagegen konnte China die Krise in der Bauwirtschaft nicht überwinden. Dort ist der Gebäudebau nominal um 9,6 % geschrumpft, der Wohnungsbau um 9,3 %. Demgegenüber stiegen die Investitionen in der Wasserwirtschaft um 7,6 %. Europas Bauwirtschaft geriet 2023 beschleunigt in den Abschwung. Wesentlicher Treiber waren die Entwicklungen im Wohnungsbau. Die hohen Zinsen und Baupreise wirkten sich hier unmittelbar negativ aus. Laut dem Branchennetzwerk Euroconstruct (unter anderem ifo Institut) gingen Renovierungen bei Bestandsgebäuden ebenfalls zurück. Während der Neubau von sonstigen Gebäuden stagnierte, stützte der Tiefbau die Branche bedingt durch staatliche Investitionen. In Summe ist die europäische Bauproduktion laut Euroconstruct real um 1,7 % geschrumpft. Ein Ländervergleich zeigt indes ein gemischtes Bild: In Skandinavien fiel der Rückgang zum Teil zweistellig aus. Zudem gingen die Bauaktivitäten in Österreich, Frankreich, Italien, Großbritannien und der Schweiz zurück, wohingegen in Spanien und Portugal der Bau im Aufschwung war.

Deutschlands Bausektor setzte seinen negativen Trend 2023 mit einem volkswirtschaftlichen Rückgang der Bauinvestitionen um real 2,1 % fort (2022: -1,8 %). Anfänglich hatten hohe Altaufträge noch gestützt, allerdings war das Neugeschäft im Wohnungsbau sehr schwach. Zugleich erreichen Stornierungen neue Rekorde. Grund waren die stark gestiegenen Zinsen und Baupreise. Nach einem langjährig kräftigen Aufschwung rutschte der Wohnungsbau im Jahr 2023 in eine tiefe Krise. Dagegen war der Wirtschaftsbau 2023 nur leicht im Minus und der öffentliche Bau legte gegen den Trend zu. Nach der Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist das Bauvolumen zwar nominal um 6,1 % gestiegen, ohne Berücksichtigung der Preissteigerungen (+7,1 %) war jedoch ein Schrumpfen um 1,1 % (2022: -2,2 %) zu beobachten. Dabei brach der Wohnungsneubau real überproportional um 5,8 % ein (2022: -5,2 %). Der Bereich Aus- bzw. Umbauten sowie die Modernisierung und Instandsetzung von Bestandsgebäuden, die zusammen ungefähr 70 % des Bauvolumens ausmachen, waren mit real -0,7 % leicht rückläufig.

Bauindustrie: Entwicklung der europäischen Bauproduktion

T030

2023

20221

20211

-1.7

2,6

5,5

-0.6

4,9

3,2

-1.7

2,7

5,3

US-Bauindustrie 2023 trotz hoher Zinsen überwiegend mit Wachstum, erneut lebhafte Investitionen im Wassergeschäft

In den USA blieb die Bauindustrie 2023 trotz der Zinssteigerung in Summe im Aufschwung. Gemessen am Ausgabevolumen ist die Bauproduktion dank hoher öffentlicher Infrastrukturinvestitionen und als Folge lebhafter Investitionen im Wirtschaftsbau um 7,0 % gestiegen. Hier dürften sich vor allem die massiv subventionierten Investitionen für regenerative Energien und den Bau von Halbleiterfabriken positiv ausgewirkt haben. Obwohl sich das Finanzierungsumfeld bedingt durch die Zinsentwicklung weiter eintrübte, legte der Mehrfamilienhausbau noch zu. Der private Einfamilienhausbau brach dagegen tief ein. Der Rückgang belief sich laut offiziellen Daten auf 13,5 %. Ursächlich waren die hohe Inflation und gestiegene Zinsen, die zu einem unmittelbaren Nachfrageeinbruch führten. Nach Berechnungen der Branchenexperten von FMI waren auch die Investitionen in den Aus- und Umbau sowie für Renovierungen von Wohnungen um 4 % rückläufig. Die zum Großteil staatlichen Investitionen in den Ausbau der US-Wasserversorgung haben insgesamt um 17 % kräftig zugelegt.

Die Ausgaben für Reparatur- und Renovierungsarbeiten, die ein weiterer wesentlicher Treiber für den Absatz von NDS-Produkten sind, stiegen im Geschäftsjahr 2023 laut den Branchenexperten des Harvard Center of Joint Housing Studies (Remodeling LIRA Index) um 2,2 %. Die jährliche Wachstumsrate im Bereich des Umbaus verringerte sich im Laufe des Jahres, da die Projektrückstände abnahmen und die HELOC-Zinsen (HELOC = Home Equity Line of Credit) stiegen. Im Gegensatz dazu stieg die Bautätigkeit im gewerblichen Sektor, der Büro-, Einzelhandels- und Beherbergungsgebäude umfasst, um 12 %. Diese positive Entwicklung wurde vor allem von den stetigen Infrastrukturinvestitionen gestützt. Gleichwohl der gewerbliche Sektor einen kleineren Teil der Einnahmen von NDS ausmacht, handelt es sich dabei um einen wichtigen Wachstumsmarkt, der in seiner derzeitigen Größe jedoch noch hinter dem Wohnungsmarkt zurückbleibt.

Rechtliche und regulatorische Einflussfaktoren

Im Rahmen der internationalen Ausrichtung des Geschäfts und vor dem Hintergrund ihrer Akquisitionsstrategie ist die NORMA Group zur Einhaltung verschiedener rechtlicher und steuerlicher Regelungen verpflichtet. Dabei spielen Produktsicherheits- und Produkthaftungsgesetze, bau-, umwelt- und beschäftigungsrechtliche Auflagen sowie das Außenhandels- und Patentrecht eine Rolle. RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Aufgrund des wachsenden Water-Management-Geschäfts und der zunehmenden Bedeutung dieses strategischen Geschäftsbereichs haben verschiedene Regulierungsinitiativen sowie staatliche Maßnahmen, die darauf abzielen, die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser zu verbessern, für die NORMA Group erheblich an Einfluss gewonnen.

Darüber hinaus wird die Produktstrategie der NORMA Group durch die wachsende Regelungsdichte im Umweltrecht und den gegenwärtigen Strukturwandel in der Automobilindustrie, in dem emissionsärmere

Antriebstechnologien in den Fokus rücken, beeinflusst. Dabei begünstigen sowohl neue Emissionsvorschriften und Flottenregelungen das Geschäft der NORMA Group als auch der starke Trend in Richtung hybrider sowie vollelektrischer Antriebsmodelle. Mit steigender Komplexität der Fahrzeugsysteme – beispielsweise durch Downsizing oder in Hybridfahrzeugen – erhöht sich auch die Anzahl von Schnittstellen und damit die Nachfrage nach zuverlässiger Verbindungstechnologie. Darüber hinaus stellt die zunehmende Elektrifizierung der Automobilindustrie die Erstausrüster (OEM) vor neue Herausforderungen und eröffnet neue Chancen und Geschäftsfelder für die NORMA Group, insbesondere im Bereich des Thermomanagements. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Legende

Diese Inhalte sind Teil des nichtfinanziellen Konzernberichts und unterlagen einer gesonderten Prüfung mit begrenzter Sicherheit („limited assurance“).